Besser nur zu Besuch: Unsere Schüler bei der Gerichtsverhandlung im Amtsgericht Fürth
Das Bild, das sich viele Schüler von einem Prozess machen, ist teilweise stark durch inszenierte Gerichtsverhandlungen in den Medien verzerrt. Das Leben geht aber mitunter andere Wege und ist nicht immer hoch dramatisch oder spektakulär. Meist werden an den bayerischen Gerichten Delikte des täglichen Lebens werden verhandelt. Gerade unter Beachtung dieser Aspekte ist ein Besuch eines echten Prozesses mit Schülern ein wesentlicher außerunterrichtlicher Bestandteil. Besonders die Begegnung mit Juristen kann für Jugendliche ein nachhaltiges Erlebnis darstellen.
Am 14. Juli 2022 besuchten sechs Schülerinnen und Schüler und ein Lehrer den Verhandlungssaal 205 des Fürther Amtsgerichts. Dort protokollierten sie auf Vorlagenzetteln eine Gerichtsverhandlung. Und dann kam der Moment, von dem sie viel gehört, aber den sie noch nicht selbst erlebt hatten: Der Richter betrat den Saal und alle mussten sich von den Stühlen erheben. Am Ende des Besuchstages wussten die Schüler, dass es im Gerichtsaal nicht unbedingt wie bei «Barbara Salesch» zugeht, sondern eher um reale Fälle geht, wie einen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz oder fahrlässige Körperverletzung. Und dass es im Gerichtssaal nicht nur “weiß” oder “schwarz” gibt, sondern dass sich das Leben oft in einer Grauzone bewegt. So wurde beispielsweise die geplante Entziehung der Fahrerlaubnis in der zweiten Verhandlung wieder zurückgenommen, weil die Härte, die diese Maßnahme für den Beklagten dargestellt hätte, auch von der Staatsanwaltschaft als zu hart empfunden wurde.