Nachhaltige Kleidung in Deutschland und in Schottland: Ergebnisse aus dem Fellowship-Programm

Julius vom HGF und sein Partner im Fellowship-Programm, Alex von der Dunoon Grammar School, machen hier mal den Anfang und berichten über ihre Projektergebnisse:

Im Rahmen des Fellowship-Programms haben wir eine Umfrage zum Thema nachhaltige Kleidung in Deutschland und in Schottland gemacht. Dabei haben wir jeweils über 100 Befragte an den Schulen in Fürth und Dunoon Fragen zu ihrem Wissen über das Thema, ihr Kaufverhalten und ihre Sicht auf nachhaltige Alternativen gestellt.
Eine spannende Erkenntnis dabei war, welche Auswirkungen der Kleidungsindustrie auf Klima und Umwelt bekannt sind. Ein häufig genannter Punkt war nämlich Umweltverschmutzung etwa durch Chemikalien, während Aspekte wie Wasserverbrauch oder CO2-Emissionen kaum erwähnt wurden. Doch der größte Teil der Befragten konnte gar keinen Punkt nennen. In Deutschland haben über 30% die Frage mit „nichts“ oder „fast nichts“ beantwortet, in Schottland waren es sogar mehr als die Hälfte. Das könnte etwas damit zu tun haben, dass die Mehrheit in beiden Ländern seltener als 5 mal im Jahr Kleidung kauft. Dann kaufen die Meisten aber kaum Produkte aus Second-hand-Läden (<10%) oder nachhaltiger Produktion. Möglicherweise ist das die Folge davon, dass über die Hälfte der Personen ihre Klamotten im Einzelhandel kaufen und jeder dritte online, während Second-händ-Läden in Schottland nur 11% ausmachen, in Deutschland sogar nur 7%.
Die Gründe dafür liegen in Deutschland für die Meisten darin, dass sie in Second-hand-shops nicht finden, was sie suchen und dass es zu teuer ist. In Schottland dagegen ist es vor allem der Preis und der zusätzliche Aufwand. Andere Gründe wie eine generelle Ablehnung vom Konzept dieser Läden folgen erst mit deutlichem Abstand.
Trotz dieser Zahlen sagt jeweils ein Drittel, dass sie gleich viel oder mehr auf die Umweltfolgen von Klamotten achten, als vor 5 Jahren.
Für die Zukunft gerichtet sind zu einer generellen Veränderung des eigenen Verhaltens etwa 40% bereit. Bei konkreten Maßnahmen sinkt die Bereitschaft aber in beiden Ländern deutlich ab, da in Deutschland nur ca. 20% einen höheren Preis und mehr zeitlichen Aufwand akzeptieren würden. In Schottland ist die Bereitschaft für einen höheren Preis ähnlich wie in Deutschland, mehr Zeit würden aber deutlich mehr Schotten
aufwenden, nämlich fast 40%. Wo sich beide Länder aber einig sind, ist, dass weder die Gesellschaft, noch die Unternehmen, noch die
Regierungen genügend Aufwand für nachhaltigere Kleidung treiben. Bei allen drei Fragen hat in beiden Ländern eine deutliche Mehrheit mit “nein” geantwortet. Diese Ergebnisse wurden uns auch von Second-hand- und nachhaltigen Läden bestätigt, die wir ebenfalls befragt haben. Außerdem meinten diese, dass der Großteil der Kund*innen weiblich und älter ist, allerdingsauch vermehrt jüngere Personen kommen. Auch allgemein sehen sie die Branche im Aufstieg, können sich aber nicht vorstellen, dass nachhaltige Produktion die konventionelle überholen wird.