Lateinunterricht kreativ in der Klasse 9e: Die Fabeln von Phaedrus einmal anders

Im Fach Latein hat sich die Klasse 9e zu Beginn des Schuljahres mit dem antiken “Erfinder” der Fabel, dem Autor Phaedrus beschäftigt. Sie erhielten folgende zwei Aufgaben:
1) Fabel I,24: Verwandle die Fabel vom Frosch und vom Ochsen in ein Comic! Teile die Geschichte dafür in verschiedene Bildabschnitte ein und füge Text z.B. durch Sprechblasen hinzu!
2) Fabel IV,3 : Überlege, wie der Fuchs anders hätte reagieren können. Schreibe die Fabel auf Deutsch mit einem eigenen Ausgang neu.

Sehen Sie hier die Fabel im Original und die kreative Umsetzung der Schülerinnen und Schüler.

Phaedrus I,24

Inops, potentem dum vult imitari, perit.
In prato quondam rana conspexit bovem
et tacta invidia tantae magnitudinis
rugosam inflavit pellem: tum natos suos
interrogavit, an bove esset latior.
Illi negarunt. Rursus intendit cutem
maiore nisu et simili quaesivit modo,
quis maior esset. Illi dixerunt ‘bovem’.
Novissime indignata dum vult validius
inflare sese, rupto iacuit corpore.

Übersetzung I,24

Der Arme geht zugrunde, während er den Reichen nachahmen will.

Einst erblickte auf einer Wiese ein Frosch einen Ochsen und von Neid auf seine so große Erscheinung getrieben blies er seine faltige Haut auf: Dann fragte er seine Nachkommen, ob er größer als der Ochse sei.

Jene verneinten. Wieder spannte er seine Haut unter noch größerer Anstrengung an und fragte auf dieselbe Weise, wer größer sei.

Jene sagten: „Der Ochse.“

Während er sich schließlich wütend noch stärker aufblasen wollte, lag er schon mit geplatztem Körper da.

Phaedrus IV,3

Fame coacta vulpes alta in vinea

uvam appetebat summis saliens viribus.

Quam tangere ut non potuit, discedens ait:

„Nondum matura es; Nolo acerbam sumere.“

Qui, facere quae non possunt, verbis elevant,

adscribere hoc debebunt exemplum sibi.

Übersetzung IV,3

Ein von Hunger getriebener Fuchs wollte eine Weintraube hoch oben auf einem Weinstock haben, indem er mit größten Kräften nach ihr sprang.

Als er diese nicht berühren konnte, ging er davon und sagte:
„Du bist noch nicht reif. Ich will keine bittere Traube pflücken.“

Diejenigen, die das, was sie nicht erreichen können, mit Worten herabsetzen, werden sich dieses Beispiel selbst zuschreiben müssen.

Version 1: Fabel IV,3

Ein Fuchs, weil er von Hunger gezwungen worden war, suchte hoch oben im Weinstock eine Traube. Er sprang mit aller Kraft nach oben, doch er konnte sie nicht erreichen. Wieder und wieder versuchte er es, doch nach einer gewissen Zeit gab er auf und ging. Wenig später kam ein anderer Fuchs, welcher ebenfalls von Hunger gezwungen worden war, an dem Weinstock vorbei. Auch dieser versuchte, an eine Traube zu gelangen, er hatte jedoch nicht genug Kraft. Also dachte der Fuchs nach, und versuchte es erneut. Jedoch sprang er nicht nach oben, sondern rüttelte am Weinstock, bis einige reife Trauben herunterfielen. Nun hatte ein Fuchs Trauben und der andere nicht, obwohl beide hungrig waren. Also gib niemals auf, bevor du nicht jede Möglichkeit versucht hast.

Version 2: Der Fuchs erstrebte, weil er vom Hunger gezwungen worden war, eine Traube auf einem hohen Weinstock, während er mit voller Kraft sprang. Als er diese nicht berühren konnte und die Situation aussichtslos erschien, sah er einen Käfer an einem Stamm hinauf klettern. Genau dies probierte er auch und erreichte die Traube problemlos.

Viele Wege führen zum Ziel und dein Weg ist nicht immer der beste.

Version 3: … Als er die Traube nicht berühren konnte und wieder in seinem Bau angekommen war, erstrebte er die Traube immer noch so sehr, dass er sich wieder aufmachte. Diesmal kam er doch nicht allein, denn er hat seine Freunde mitgebracht und gemeinsam versuchten sie, den Strauch voller Trauben zu erreichen. Nach ein wenig Zeit sind sie schließlich hingekommen und hatten dann auch genug Trauben für alle. Der Fuchs dankte seinen Freunden, ohne die er es nicht hinbekommen hätte. Zusammen setzten sie sich in ein schattiges Plätzchen und genossen ihre Trauben.

Version 4: Der Fuchs und die Traube

Ein vom Hunger geplagter Fuchs hatte das Ziel, die Weintrauben eines Weinstockes zu essen.
Dieser versuchte daher mit aller Kraft zu springen, doch trotz größter Anstrengung gelang es ihm nicht.
Aber der Fuchs wollte nicht aufgeben und rüttelte mit aller Kraft am Weinstock, nach und nach vielen die Trauben auf den Boden und am Ende des Tages hatte der Fuchs doch noch seine Mahlzeit bekommen.

Version 5: Ein hungriger Fuchs, sah eine Traube auf einem hohen Weinstock, doch egal wie sehr er sich anstrengte, er konnte die Traube nicht erreichen.

Es kam ein Spatz vorbei und als der Spatz bemerkte, dass der Fuchs die Traube nicht bekommen konnte, lachte er ihn aus.

Dadurch aufs Neue motiviert sprang der Fuchs mit letzter Kraft und da der Spatz es nicht erwartet hatte, erwischte der Fuchs ihn und bekam trotzdem seine Mahlzeit, nur in anderer Form.

Version 6: Der Fuchs und die Traube

Ein vom Hunger geplagter Fuchs hatte das Ziel, die Weintrauben eines Weinstockes zu essen.
Dieser versuchte daher mit aller Kraft zu springen, doch trotz größter Anstrengung gelang es ihm nicht.
Aber der Fuchs wollte nicht aufgeben und rüttelte mit aller Kraft am Weinstock, nach und nach vielen die Trauben auf den Boden und am Ende des Tages hatte der Fuchs doch noch seine Mahlzeit bekommen.

Version 7: Als der Fuchs schon beinahe aufgegeben hatte, fiel ihm noch eine Idee ein. Er ging wieder zurück in seinen Unterschlupf und holte seinen Bruder. Er erzählte ihm, was geschehen war und überzeugte ihn, mitzukommen.
Nachdem der Fuchs mit seinem Bruder wieder an der Stelle mit den Weintrauben war, sagte er folgendes: „Bruder, stelle dich vor die Weintrauben und warte.“ Nachdem der Bruder dies tat, nahm der Fuchs Anlauf, sprang auf den Bruder und erreichte so die Weintrauben, mithilfe seines Bruders.
Was du nicht allein kannst, das versuche zu zweit.