Nachdenkliche Töne und helle Begeisterung – Der Lesefrühling bei uns am HGF

Auch in diesem Jahr konnten wir im Rahmen des Fürther Lesefrühlings an unserer Schule wieder zwei namhafte Autoren begrüßen.

So hatten wir am 2.4. zunächst Martin Schäuble zu Gast. Er schreibt neben Sachbüchern über den Nahostkonflikt ebenso spannende wie gründlich recherchierte Romane zu aktuellen Themen für Jugendliche. Für die erste Gruppe von Achtklässlern las er aus „Sein Reich“, einem Roman, in dem der 15-jährige Juri nach 10 Jahren ohne Kontakt den Sommer bei seinem Vater verbringt und feststellt, dass sich dieser im Reichsbürgermilieu bewegt. Und so muss sich der Junge entscheiden, zu wem er letztlich halten will, dem Vater, den er gerade erst kennengelernt hat und bei dem er Dinge darf, die zu Hause nie möglich wären, oder den neuen Freunden aus dem Dorf, die ganz anders denken.  Zum anderen konnten die Schüler mit „Godland“ eine Welt kennenlernen, in der alles durch die Klimakriege zerstört ist und Menschen, die es sich leisten können, nur noch in Form eines digitalen Uploads einer KI-kontrollierten Firma leben. Doch was ist mit denen, die zurückbleiben? Neben einen Einblick in die Handlung der Romane kam auch das Gespräch über die kontroversen Stoffe und Fragen zum Beruf des Schriftstellers nicht zu kurz.

Am 3.4. sorgte dann Anne Becker für helle Begeisterung und schaffte es, die Kinder der fünften Klassen in ihren beiden Lesungen in ihren Bann zu ziehen. Der ersten Gruppe stellte sie ihren Kinderroman „Die beste Bahn meines Lebens“ vor, während sie der zweiten Gruppe aus ihrer Neuerscheinung „Milo tanzt“ vorlas. Ihre Lesungen begannen mit einer Runde „Last Man Standing“, einem Spiel aus dem Wilden Westen, bei dem die sich prügelnden Cowboys am Ende alle verletzt am Boden liegen – alle, bis auf einen. Geprügelt wurde sich bei den drei fünften Klassen natürlich nicht und in der zweiten Lesung blieben am Ende auch drei „Last Women“ stehen, weil sie schon einmal – wie auch die Hauptfigur – an der Stange Ballett getanzt haben. Wenn nicht schon jetzt, dann spätestens nach dem Trailer zum letzten Spiderman-Film „No Way Home“ waren auch die letzten Zweifler überzeugt, dass die nächste Stunde spannend werden sollte. Aber was haben nun der Trailer und das Buch gemeinsam? Tatsächlich haben die beiden Hauptakteure eine große Gemeinsamkeit, denn sie haben beide ein Geheimnis, von dem niemand etwas erfahren soll. Milo möchte nicht, dass seine Klassenkameraden und -kameradinnen wissen, dass er Ballett tanz und Peter Parker will natürlich nicht, dass die Welt erfährt, dass er Spiderman ist. Spiderman spielt also indirekt eine wichtige Rolle in Anne Beckers Werk, was auch zahlreiche „Spiderman-Zitate“ belegen. Richtig interessant wird es dann erst, als nicht klar ist, ob der Neue in der Klasse ein Freund oder doch ein Feind von Milo und seinem besten Kumpel Maxim sein wird. Diese Frage lässt die Autorin natürlich bewusst unbeantwortet, da sie sich dadurch erhofft, dass das ein oder andere Kind nun Lust bekommen hat, diesem Rätsel nachzugehen und das Buch selbst zu lesen.

Auch dieses Jahr konnten wir uns – nicht zuletzt aufgrund der tollen Organisation durch die Stadt Fürth und das Team der Volksbücherei  – wieder äußerst glücklich schätzen, unseren Schülerinnen und Schülern so tolle Lesungen bieten zu können.